Digitalisierungsgeschichten
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Es ist nicht einfach, seriös und unemotional über das Thema Blockchain zu schreiben.
Allerdings ist es schon auffällig, dass die wirklichen Experten - also Personen, die in irgendeiner Weise mit dem Thema zu tun haben und dies auch mit einer entsprechenden Ausbildung untermauern können herausgerechnet die Personen, die in irgendeiner Weise vertrieblich engagiert sind bzw. dem Einsatz der Blockchain Technologie profitieren - mit dem Thema wenig anfangen können.
Und nachdem wir jetzt einige Millionen mit dieser Technologie versenkt haben, könnten wir vielleicht anfangen, kritischer zu denken?
Linus Neumann - auch bekannt als “linuzifer” - ist einer der Sprecher des Chaos Computer Club und sollte durchaus als Experte in dem technologischen Bereich durchgehen.
Er hat die Kritik an der Blockchain Technologie beispielsweise in einem Youtube Video “Statement zum “Fachgespräch Blockchain” des Bundeskanzleramts” für die Öffentlichkeit bereitgestellt.
Zitate aus diesem Video: “Blockchains lösen genau ein Problem sehr gut.” “Man kann vieles mit einer Blockchain machen. Aber in den meisten Fällen ist es einfach nur Unsinn, das zu tun.”
Das deckt sich auch mit der Meinung vieler anderer Experten: es gibt durchaus alternative Technologien, um die gewünschten Ziele kostengünstiger und einfacher zu erreichen. Vor allem sind diese Technologien teilweise über Jahrzehnte bekannt und bewährt.
Wenn man ein wenig im technisch orientierten seriösen Internet sucht, findet man immer mehr Beispiele für vergeigte IT Projekte (des Staates) und entsprechende Berichte bzw. Kommentare.
Die Blockchain im Allgemeinen ist regelmäßig Thema im Logbuch Netzpolitik und bringt immer wieder Informationen und Anekdoten rund um diese Technologie: meistens keine positiven.
Eine kleine Auswahl nur für “Zeugnisse in der Blockchain”:
Woran liegt das?
Vielleicht daran, dass der Staat und auch viele andere Organisationen (auf den Entscheider-Ebenen) zu wenig eigene IT Kompetenzen haben? Dass externe Unternehmen, die diese Lücken füllen sollen, in ihre Angebote “Blockchain” schreiben müssen, um überhaupt in die engere Auswahl zu kommen? Dass Blockchain gerade eine “bundesweite Strategie” ist und Alternativen deshalb gar nicht mehr auf den Tisch kommen (können)?
Und mal ehrlich: welche Chancen hat denn eine externe Beratung, die unbequeme Wahrheiten auf den Tisch bringt und nicht das wiederholt, was man eigentlich hören wollte? Eher keine.
Also bleiben so hauptsächlich die “Blockchain-Glücksritter” im Spiel, die in irgendeiner Weise davon profitieren und wir alle werden noch viel Geld in der Blockchain verbrennen.
Wie wäre es denn, wenn wir anfangen würden, die Blockchain Technologie zu hinterfragen? Wie wäre es denn, wenn wir mal über den Tellerrand schauen, wie andere Organisationen die gleichen Ziele (ohne Blockchain) erreichen konnten und was sie anders gemacht haben?
Zum Thema “Braucht ein Staat die Blockchain, um erfolgreich durch die digitale Transformation zu kommen?” ein Zitat von Ann Cathrin Riedel, Mitglied im Digitalrat Sachsen-Anhalts, gehört im MDR Podcast “Digital Leben” Folge 59 ab min 34:20:
“Wir müssen das unbedingt in Deutschland bekannter machen, dass in Israel Innovation in der Verwaltung nichts mit Blockchain, nichts mit KI ist, sondern einfach Räume schaffen … wo Menschen zusammen kommen können, nicht nur aus der Verwaltung, sondern auch Verwaltung mit Wirtschaft mit Bürgerinnen und Bürgern und dann lerne ich und verstehe, was Bürgerinnen und Bürger wollen … und dann kann ich Dinge wirklich transformieren und besser machen.”
Das gilt genauso für alle anderen Organisationen/Unternehmen: Bei der Digitalen Transformation geht es nicht nur um Technologie, sondern daraum, wie wir neue Technologien in einer modernen Gesellschaft nutzen wollen, um für alle Verbesserungen zu erreichen.
Blockchain ist dabei nur eine von vielen Technologien, die für bestimmte Ziele sehr gut geeignet ist. Für die meisten Ziele, die derzeit mit dieser Technologie in Verbindung gebracht werden, sind andere Technologien allerdings besser geeignet.